Bogentypen und Pfeile
Eine kurze Geschichte des Bogens
Die ersten Bögen wurden vermutlich in Afrika verwendet und reichen (laut Funden von Steinspitzen) bis in die ATERIEN-Kultur (18.000 bis 40.000 Jahre vor unserer Zeit) zurück (Was aber nicht heißt, dass nicht auch schon bedeutend früher mit, inzwischen vergangenen, Holz- oder Knochenspitzen gejagt wurde!). Gebaut wurden diese Waffen höchstwahrscheinlich aus biegsamen Ästen, die über Feuer oder Dampf gebogen wurden bzw. wurden dünne Baumstämme der Länge nach gespalten. Die ersten gefundenen Bögen Europas wurden aus Ulmenholz (um 6.500 v. Chr.), später dann (nach der Veränderung der Flora nach der Eiszeit) zumeist aus Eibenholz gefertigt. (Ein mehr als 17.000 Jahre alter Fund aus Kiefernholz, angeblich ein Bogenfragment, ist umstritten.) Obwohl entsprechende Funde (noch) fehlen, denke ich, dass gewöhnliche Jagdbögen ebenso auch aus den Ästen des Haselnussstrauches gefertigt wurden, genauso, wie es naturverbundene Väter und Großväter auch heute noch ihren Kindern und Enkelkindern zeigen („Pfitschipfeil“).
Die prähistorischen Bögen in Europa sind einfache, mannslange, aus einem Stück Holz gefertigte Bögen. Die flachen und breiten Bögen des Mesolithikums (ca. 9.000 - 5.000 v. Chr.) wurden aus Ulmenholz hergestellt.
Für die etwas schmaleren Bögen des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 5.000 - 2.500 v. Chr.) wurde ausschliesslich Eibenholz benutzt, das vorher in Nordeuropa nicht vorhanden war. Neolithische Bögen: - Ringkloster-Bogen (5.400 – 3.550 v. C., Ertebölle-Kultur, Dänemark, Ulme) - Möllegabet-Bogen (Dänemark) 6.500 v. C., Ulme - Meare Heath-Bogen (Somerset/GB; 2.600 v. C.; Eibe) - Eibenbogen von Ötzi (3.300 v. Chr.)
Für die etwas schmaleren Bögen des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 5.000 - 2.500 v. Chr.) wurde ausschliesslich Eibenholz benutzt, das vorher in Nordeuropa nicht vorhanden war. Neolithische Bögen: - Ringkloster-Bogen (5.400 – 3.550 v. C., Ertebölle-Kultur, Dänemark, Ulme) - Möllegabet-Bogen (Dänemark) 6.500 v. C., Ulme - Meare Heath-Bogen (Somerset/GB; 2.600 v. C.; Eibe) - Eibenbogen von Ötzi (3.300 v. Chr.)
Der Langbogen ist der bekannteste und der am meisten verwendete Bogentyp des europäischen Mittelalters. Der Langbogen zeichnet sich durch eine lang-schmale, stabartige Form und einen D-förmigen Querschnitt aus (vorne abgeflacht, hinten rund). Typisch ist auch das Fehlen eines ausgearbeiteten Griffteils. Langbögen sind sanft zu ziehen und bestechen durch ihre sehr gute Leistungsfähigkeit. Die verschiedenen Typen des Langbogens unterscheiden sich lediglich in der Ausgestaltung der Bogenenden und der Sehnenkerben. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus dem 2.-3. Jahrhundert nach Christi Geburt.
In den waldreichen Gebieten des amerikanischen Ostens waren mannslange Holzbögen aus Hickory oder anderen Laubhölzern gebräuchlich. Von der Form und Technologie her sind diese Bögen vergleichbar mit den prähistorischen Bögen Europas. Die berittenen Indianervölker im Westen bevorzugten kurze, oft mit Sehnen verstärkte Bögen, die für den Gebrauch auf dem Pferd besser geeignet sind. Aus Osage Orange, einem der besten Bogenhölzer, wurden aber etwa 130-140 cm lange, einfache Holzbögen gefertigt. In den zentralen und nördlichen Plains verwendete man kurze sehnenverstärkte Bögen aus Laubhölzern wie Esche oder Hickory. Diese ca. 100-120 cm langen Bögen wurden oft im Mittelteil reflex sowie in der Mitte der Arme deflex mit Hitze vorgebogen und hatten gerade Enden (Möwenflügelform). Aus den östlichen Plains stammen relativ seltene, extrem kurze und stark reflexe Bögen aus zusammengefügten Horn- oder Geweihstreifen, die mit dicken Sehnenschichten verstärkt sind.
Den asiatischen Raum beherrschte der Kompositbogen. Die Herstellung eines Kompositbogens dauerte mit dazwischen liegenden Trocknungszeiten etwa ein Jahr. Für die Herstellung wurden ausschliesslich natürliche Materialen verwendet (verschiedene Hölzer, Büffelhörner, Rinder- oder Straussensehnen und Haut- und Fischblasenleime). (vgl. Jürgen Junkmanns: Pfeil und Bogen – Von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter. Verlag Angelika Hörnig, Ludwigshafen 2013, ISBN 978-3-938921-27-2)
Moderne Materialien (Carbon, Fiberglas) bestimmen aktuell den Bogenbau. Vom Langbogen bis zum Olympic Recurve bzw. Compound kommen diese Materialien zum Einsatz, wobei die Optimierung der Bögen im Vordergrund steht. Ein Urteil überlasse ich jedem Leser und jeder Leserin selbst...
Der Flachbogen
Der Flachbogen umfasst sehr unterschiedliche Bogentypen. Er ist wesentlich breiter als der Langbogen, der Bogenbauch ist flach. Im Auszugsverhalten ist er dem Langbogen sehr ähnlich und ebenso ein sehr leistungsfähiger Bogen. Üblicherweise sind das die Bögen, mit denen man im Bogenbau beginnt. Typisch ist ein ausgearbeiteter sich nicht biegender Griff. Diese Bögen überzeugen durch ruhiges Abschussverhalten und einen angenehmen Auszug.
Ich verwende gerne das Design von einem Cherokee Flatbow, wie es Dr. Al Herrin, ein Cherokee aus Talequah in Oklahoma (USA) verwendet.
"Listen to the wood" und dein erster Bogen wird gelingen.
Der Langbogen
Der Langbogen ist der bekannteste und der am meisten verwendete Bogentyp des Mittelalters. Der Langbogen zeichnet sich durch eine lange, schmale, stabförmige Form in einem D-förmigen Querschnitt aus. Typisch ist das Fehlen eines ausgearbeiteten Griffteils. Langbögen sind sanft zu ziehen und bestechen durch ihre sehr gute Leistungsfähigkeit. Der Englische Langbogen, gebaut nach den Richtlinien der English Longbow Society, erfordert an den Enden kunstvoll gearbeitete Hornnocken.
Als englischer Langbogen (ELB) werden in der Regel Langbogen vom Typ Mary Rose bezeichnet. Diese bestehen aus Eibenholz, sind über 1,80 m lang und haben einen tiefen D-Querschnitt, also einen runden Bauch. Daneben gibt es den späteren viktorianischen englischen Langbogen mit weniger tiefem Querschnitt und einem flacheren Bauch.
Pfeile
Der Pfeil ist das Geheimnis eines guten Trefferbildes. Mit gut abgestimmten Pfeilen und einem "schlecht schießenden" Bogen lassen sich gute Ergebnisse erzielen, mit dem besten Bogen und nicht abgestimmten Pfeilen werden auch die Ergebnisse dementsprechend ausfallen.
Die optimale Steifigkeit (Spinewert) und gleichmäßiges Gewicht der Holzpfeile sorgen für hervorragende Ergebnisse beim Schießen mit einem Holzbogen.