ESCHE
helles kräftig gemasertes Bogenholz, langfaserig, mittelhart, zäh, meist sehr geradlinig gewachsen, deutliche Trennung der einzelnen Jahresringe, gut zu bearbeiten, sehr verlässliches Holz, ideales Bogenholz für Anfänger und meine Empfehlung für den ersten Bogen, der ja was "Besonderes" ist
ULME
helles, kräftig gemasertes Bogenholz, evtl. mit dunklem Kernholz, langfaserig, hart, sehr zäh, deutliche Trennung der Jahresringe, meist geradlinig gewachsen, aber auch sehr schöne „Charakterbögen“ möglich, gut zu bearbeiten, gute Holzqualität mittlerweile selten und die Bestände sind aufgrund des Ulmensterbens zurückgegangen
ROBINIE
gelblich / bräunliches Bogenholz, langfaserig, zäh, elastisch, hart, nur selten geradlinig gewachsen, ergibt aber oftmals sehr schöne „Charakterbögen“, deutliche Trennung der Jahresringe, gute Holzqualität ergibt herausrragende Bögen, etwas schwerer zu bearbeiten, vor allem für Bogenbauer mit etwas Erfahrung geeignet.
Eibe und Osage Orange, die zweifelsohne zu den schönsten und bekanntesten Bogenhölzern zählen, erwähne ich hier nur am Rande. Funde aus der Jungsteinzeit belegen, dass man damals auch schon Eibe zum Bogenbau verwendete. (Ötzi führte Bogenstäbe aus Eibe mit sich). Durch die massenhafte Herstellung von Kriegsbögen im Mittelalter ist die Eibe jedoch in fast ganz Europa als Waldbaum so gut wie verschwunden und steht unter Naturschutz. Die Eibe besitzt einen gelbweißen Splint und einen dunkelroten Kern. Wichtig zu wissen: An der Eibe ist alles giftig, deshalb bei der Bearbeitung eine Maske tragen. Osage Orange ist ein amerikanisches Holz, welchen von manchen Stämmen der First Nation benutzt wurde. Es fand auch Verwendung als Heckenholz. Osage Orange (Maulbeergewächs) lässt sich in Europa anpflanzen, Detail am Rande: "Mein Enkel darf sich einmal über einheimisches Osage freuen :-)"
Bogenhölzer im Detail
Esche
Das Holz der Esche ist sehr gut zum Bogenbau geeignet. Sie zählt zu den ringporigen Hölzern. Das bedeutet, dass die Poren sich im Frühholzring konzentrieren und dann ein Spätholzring mit härterem Material folgt. Bei der Auswahl des Holzes sollte man darauf achten, dass möglichst breite Spätholzringe vorhanden sind. Die Dicke der Spätholzschicht hängt sehr vom Standort des Baumes ab. Das heißt, je mehr Licht, Wasser und Nährstoff vorhanden ist, desto breiter wird in der Regel das Spätholz. Die Esche besitzt einen breiten gelben Splint und einen hellbraunen Kern. Da sich das Splint- und Kernholz jedoch nicht in der Holzbeschaffenheit, sondern nur in der Farbe unterscheiden und der Kern sich meist im Alter bildet, spielt das Kernholz der Esche nur eine untergeordnete Rolle. Das hat den Vorteil, dass man keine Splintholzschicht entfernen muss, um einen geeigneten Bogenrücken heraus zu arbeiten, wie das z.B. bei Robinie der Fall ist. Die Esche gilt als hart, zäh und elastisch.In den letzten Jahren gab es ein massives Eschensterben. Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, ist eine schwere Baumkrankheit, die durch den aus Ostasien eingeschleppten Pilz (Hymenoscyphus fraxineus) verursacht wird. In Asien besiedelt H. fraxineus als harmloser Blattpilz die dort heimischen Eschenarten. Vermutlich wurde der Pilz mit importierten Eschenpflanzen nach Europa eingeschleppt.
Ulme
Dass Ulme (Bergulme, Feldulme) eines der besten Bogenhölzer der nördlichen Hemisphähre ist, zeigen archäologische Funde aus Dänemark. Die aus der Mittelsteinzeit (ca. 4000 v.Chr.) zu datierenden Bogenfunde sind ausschließlich aus Ulmenholz. Dies mag möglicherweise auch daran liegen, dass die Eibe nach der Eiszeit in Nordeuropa noch nicht so verbreitet war. Man kann annehmen, dass Ulme bis ins Mittelalter hinein zum Bogenbau verwendet wurde. Um jedoch den Traum vom Ulmenbogen etwas zu trüben, muss erwähnt werden, dass die Ulmenbestände in Europa durch das so genannte "Ulmensterben" stark gefährdet sind und gesunde Ulmen vom Förster nur sehr ungern oder gar nicht herausgegeben werden.
Ulmensterben: Die durch einen Pilz verursachte und durch den Ulmensplintkäfer übertragene Ulmenkrankheit schädigt die äußeren Jahrringe und lässt den Baum innerhalb weniger Jahre absterben. Frisch abgestorbene Ulmen lassen sich nach Entfernen der befallenen Splintholzschicht noch gut als Bogenholz verwenden. Dies muss jedoch geschehen, bevor Insekten oder Fäulnis dem Holz zusetzen. Die Ulmen zählen zu den ringporigen Hölzern. Das Holz der Feldulme hat einen gelblichweißen schmalen Splint und einen schokoladenbraunen Kern. Das Holz der Bergulme ist ähnlich, besitzt aber einen breiteren Splint und einen blassbraunen Kern
Robinie
Die Robinie (falsche Akazie) ist eine ursprünglich in Nordamerika beheimatete Baumart, die erst seit dem 16. Jahrhundert in Europa kultiviert wird. Sie besitzt in der Regel eine schmale gelblich/weiße Splintholzschicht und gelbbraunes glänzendes Kernholz. Sie zählt zu den ringporigen Hölzern. Es gilt auch hier, je dicker die Spätholzschicht ist, desto besser ist sie zum Bogenbau geeignet. Robinie in guter Qualität eignet sich hervorragend, um schnell schießende Flachbögen oder schöne Englische Langbögen zu bauen. Viele behaupten, das Robinie nach Eibe das beste einheimische Bogenholz ist. Da das Splintholz der Robinie zum Reißen neigt, sollte die Splintholzschicht beim Bogenbau komplett entfernt werden.
Für alle Hölzer gilt jedoch eine sehr gute Qualität als Gradmesser für spätere Bögen. Gutes Eschenholz ergibt einen besseren Bogen als minderwertiges Eibenholz.